LIFESTYLE, TRAVEL

Sydney here I am

8. Oktober 2015

Auf nach AUSTRALIEN!

Ich sitze in der Bahn von Marrickville in die Stadt mit meinem Flat White to go und bin einfach nur glücklich. Kennt ihr das Gefühl, wenn man sich an einem neuen Ort, den man vorher noch nie besucht hat, einfach direkt wohl fühlt und wie daheim? Man läuft allein durch die Straßen und hat ein Lächeln im Gesicht. Jeder der einem entgegen kommt bekommt ein Strahlen von mir entgegengebracht. Und dann ist auch noch das kleine Café an der Ecke, dass ich empfohlen bekommen habe, so schön heimelig und toll eingerichtet, dass ich mich am liebsten dort niederlassen und die nächsten Stunden einfach nur mit meinem Macbook und 2-3 Kaffee die Zeit verbringen will. Doch heute noch nicht – heute geht es weiter, die Stadt entdecken und ihre Eindrücke auf mich einprasseln lassen. Heute muss der Kaffee zum Mitnehmen langen um mich von Innen zu wärmen und mich mit seinem Duft glücklich zu machen. Die nächsten Tage komme ich aber samt Macbook ganz bestimmt wieder.

Jetzt brauche ich erst mal meine Aufmerksamkeit um den Public Transport zu verstehen, mein Ticket zu kaufen und nicht verloren zu gehen auf dem Weg durch diese große Stadt. Aber das wird mir hier schon nicht passieren und selbst wenn ich mal eine Station zu weit fahre, hier werde ich es genießen dann ein paar Meter weiter durch die Stadt zu schlendern und noch ein paar Ecken mehr zu entdecken ab vom Trubel der Harbour Bay. Aber ich schaffe es rechtzeitig, steige an der richtigen Station aus und bin völlig fasziniert. Da ist es also, dieses Gebäude, das ich schon etliche Male auf Bildern und Videos gesehen habe. Im Fernsehen, auf Instagram oder Facebook. Das Sydney Opera House. Ich laufe dem Ganzen entgegen und atme tief durch. Es ist sicher 15 Grad kälter als in Asien und ich habe lange Hosen und einen Pulli an, aber es ist sonnig und die klare kalte Luft, die ich zum ersten Mal seit Wochen einatme, macht mich glücklich. Das hier ist also der „Winter“? Damit kann ich leben. Ich mache es mir auf einer Bank mit perfektem Blick auf das Opera House und die Harbour Bridge gemütlich und strecke mein Gesicht in die Sonne.

 

Alle meine Liebsten bekommen ein kleines „Angekommen in Australien“-Video von mir geschickt – das ist nach so einer langen Zeit mit ausschließlich Whatsapp-Nachrichten auch mal nötig. Meine Zeit in Sydney ist ganz anders als bisher – 1. Bin ich auf einem anderen Kontinent angekommen, 2. Das Klima ist ein völlig anderes, 3. Alle sprechen fließend Englisch (wenn auch mit einem lustigen Akzent) und ich fühle mich einfach direkt heimischer, weil alles irgendwie vertrauter ist. Der wichtigste Grund aber ist der: ich bin bei einem alten Freund zu Besuch. Und weil ich bei ihm zu Hause sogar ein kleines eigenes Zimmer bekomme, ist es, als wäre ich in einem Zwischen-„zu Hause“ angekommen. Darum bleibe ich auch länger als gedacht und habe für 6 Tage einfach mal kein typisches Backpacker-Leben.

Dank Hamish, den ich übrigens wie wir erschrocken bemerkt haben schon seit 7 Jahren aus meinem Auslandssemester in Schweden – Umeå kenne, entdecke ich Sydney auch nicht ganz so sehr wie ein typscher Tourist, obwohl ich natürlich auf die typischen Attraktionen wie Bondi Beach auch gegen Protest nicht verzichten wollte ;). Ich werde in all die schönen kleinen Bezirke geschickt, in denen sich die Vintage Läden und Cafés verstecken. So bin ich einen ganzen Tag in Surry Hills unterwegs und sammle kleine Schätze in der Crown Street.

Coastal Walk Sydney

Bondi Beach

Bronte Beach

Aussicht auf Bronte Beach

Surry Hills

am Hafen

Auch wenn er tagsüber nicht mein physisch-anwesender Reiseguide sein kann, so bekomme ich durch regelmäßige Nachrichten Updates und Ideen zu den Orten, die ich besuchen soll, oder wo ich gerade in der Nähe bin. Abends werden dann alle kulinarischen Köstlichkeiten, die diese Stadt zu bieten hat, erkundet. Und das Nachtleben kommt hier auch nicht zu kurz. Besonders verrückt finde ich in Australien allerdings die BYO-Policy in den Restaurants. Wir halten erst an einem Liquor-Shop und kaufen uns eine Flasche Weißwein, obwohl wir doch gleich japanisch essen gehen wollen – „Was ist denn daran das Problem?“, bekomme ich zur Antwort – „Wir wollen doch was trinken, während wir essen!“ Also dass ich meinen eigenen Alkohol offensichtlich in ein richtiges Restaurant bringe um ihn dort zu trinken, ist mir in Deutschland noch nie eingefallen. (Heimlich vielleicht, um ihn danach noch zu trinken – meinetwegen 😉 ). Trotzdem bin ich froh, dass ich mich für eine Flasche Wein entschieden habe und nicht für den 6er Bier, damit wirkt man doch direkt wie ein kleiner Säufer. Alles in allem war ich einfach unfassbar dankbar, diese knappe Woche so herzlich in Hamishs Freundeskreis aufgenommen zu werden und Aussis live zu erleben. (Was man, wie ich bemerkt habe, entlang der Ostküste nicht sonst wirklich tut, da man umgeben ist von Backpackern.)

Es tut so gut ein vertrautes Gesicht zu sehen und nach wochenlangem Reisen endlich nicht immer die gleichen Gespräche zu führen. So kann man einfach auf einem ganz anderen Level starten und sich direkt wohler fühlen, weil man nicht erst austesten muss, ob diese neue Person, mit der man seit ein paar Minuten spricht, auch zu einem passt oder doch nicht. Nach den Wochen in Asien würde ich es so beschreiben: andere Backpacker in seinem Hostel oder unterwegs zu finden ist ein bisschen wie ich mir Speeddating vorstelle! Es macht Spaß und du hast Lust und Interesse an deinem Gegenüber und willst wissen, was er/sie so macht. Im Grunde versucht man anhand des Gesprächs rauszufinden ob diese Person evtl. diejenige ist, die mit dir weiter reisen kann – es geht quasi darum, „the significant other“ zu finden – nicht auf Lebenszeit aber eben für diese spannende Zeit des Reisens.

So fragst du also nach Interessen, bisherigen Stationen etc. immer auf der Suche nach „Matches“ und sobald du oder der andere etwas findet, was dir/ihr/ihm so gar nicht gefällt, findet das Gespräch schnell ein Ende und man braucht sich nur umzudrehen und da sitzt schon die nächste Person, die evtl. „the one“ ist. In großen Backpacker-Orten kann man da ja auch schnell wählerisch werden. Leute, die zu zweit oder dritt reisen haben ja auch schon jemanden dabei. Ich für mich habe gemerkt, dass ich gerade weil ich alleine reise viel offener geworden bin, neue Leute kennenzulernen, besonders auch solche, die auf den ersten Blick nicht gerade meine Interessen teilen oder eben ganz andere Pläne haben. Aber das ist doch gerade eine der spannenden Seiten des Alleine-Reisens –  über den Tellerrand rauszuschauen und die Fühler auszustrecken, was es da draußen noch so alles gibt.

In Sydney bin ich jetzt aber erst mal glücklich gewesen, mich auf die Stadt zu konzentrieren und zu wissen, dass ich jemanden habe, mit dessen Hilfe ich sie erkunden kann.

Bester Blick auf die Stadt

 

im Contemporary Art Museum

im Contemporary Art Museum

Ganz bald kommt auch noch ein kleiner Sydney-Guide online für euch – mit meinen Lieblingsläden, Frühstückscafé’s, Restaurants und Bars. Falls ihr eure Zeit in Down Under auch mal ab von den typischen Touri-Plätzen verbringen wollt.

Eure Jacqueline

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