LIFESTYLE, TRAVEL

Alleine auf Reisen – was hab‘ ich nur getan?

8. August 2015

Der erste Reiseartikel ließ jetzt ein bisschen auf sich warten. Das lag zum einen daran, dass ich erst mal ankommen musste und zum anderen, dass ich jetzt einfach 3 Monate von meinen liebsten Menschen getrennt bin und mir das erst beim Ankommen richtig bewusst wurde. Natürlich weiß man schon bei der Reiseplanung, wie lange man genau weg ist, man bucht ja alle Flüge und hat die Daten immer im Kopf. Was aber alles damit zusammenhängt, wie man sich dann damit fühlt und wie intensiv plötzlich alles ist, habe ich für mich erst gemerkt, als ich in Bangkok im Hotel war.

Da saß ich dann alleine mit meinen zwei Rucksäcken auf dem Bett, 9.000 Kilometer von zu Hause entfernt und nur eine große Frage in meinem Kopf: „Wie bin ich nur auf diese unfassbar dumme Idee gekommen für 3 Monate alleine reisen zu wollen?“ Ich hatte niemanden, der mir antworten konnte. Klar, ich war in einem Einzelzimmer im Hotel, das war fürs Erste vielleicht auch nicht die klügste Idee. In einem Hostel wären sicher die ein oder anderen Backpacker im Zimmer oder im Aufenthaltsraum gewesen, aber die hätten mir zu dem Zeitpunkt auch nicht helfen können. Denn das musste ich mit mir selbst ausmachen. Die Frage ging mir am ersten Abend nicht mehr aus dem Kopf, auch nicht am nächsten Tag als ich schon längst jemanden gefunden hatte, um Abends ein Bierchen zu trinken und über die Kao San Road zu spazieren. Es war dann zwar für den Moment ganz gut, nicht alleine zu sein, und sich einfach über die schier unendlichen kulinarischen Kleinigkeiten zu freuen, aber dann wieder in meinem Zimmer allein mit meinen Gedanken war die Frage da. „Die ersten 2 Wochen sollen ja eh die schlimmsten sein“, hab ich mich getröstet – „das wird schon besser, das muss einfach besser werden“. Also einfach in den Lieblingspulli gekuschelt und an all die positiven und aufmunternden oder ermutigenden Worte von Freunden und meinem Schatz denken.

Das Ganze hat sich für mich sicher auch dadurch so verstärkt, dass eine Stadt wie Bangkok einen sowieso umhaut. Das Gewusel hunderter Menschen auf den Straßen und Gehwegen, die vielen Menschen die an dir ziehen, weil sie dir entweder etwas zu Essen, zu Trinken, neue Sarongs, Selfie-Sticks oder eine Ping-Pong-Show anbieten wollen. Man kann einfach nicht in Ruhe auch nur 5 Meter an der Straße entlang laufen. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass man Bangkok nicht gesehen haben sollte, es ist wirklich beeindruckend. Die Essensstände sind für Foodlover wie mich ein Traum und man kann eigentlich immer etwas von allem haben. Außerdem macht das Feilschen um einen neuen Sarong oder eine Elefantenhose besonders viel Spaß und den königlichen Palast und Wat Poh sind definitiv ein Must-See. Aber dennoch war ich froh von diesem Trubel nach Koh Phangan zu fliegen und dort ein etwas ruhigeres Thailand vorzufinden.

Dort die Gegend mit dem Roller erkundend habe ich mich so langsam in meine Situation eingefunden. Dennoch schwanke ich immer wieder zwischen den Optionen nicht alleine zu sein und dennoch auch nicht 24 Stunden am Tag mit anderen Leuten zu verbringen. Ich habe auch ganz gerne Zeit für mich, kann mich ziemlich gut mit mir selbst beschäftigen und genieße es auch mal allein in meiner Wohnung zu sein, um mich um all die Kleinigkeiten zu kümmern, die immer so anfallen. Das ist alles einfacher, wenn man sich in seinem alltäglichen Umfeld mit Freunden, Familie, Lieblingsläden und Restaurants befindet und weiß, wo man immer mal vorbei schauen kann. Auf den thailändischen Inseln war ich nach den vielen Zweifeln in Bangkok einfach immer auf der Suche nach neuen netten Leuten, die am besten auch in meine Richtung reisen und mit denen ich mich nicht so einsam fühle. Doch das geht eben nicht von morgens bis abends. Man braucht auf solchen Reisen auch seine Zeit, um die weitere Reise zu planen oder auch einfach mal ein Lebenszeichen an Freunde und Familie zu schicken. Ich glaube erst wann man dieses Gleichgewicht gefunden hat und sich an dem Ort an dem man sich aufhält und mit den Menschen darum herum wohl fühlt, ist Reisen dieses positive, unersetzliche Gefühl, dass Menschen in ihrer Wanderlust antreibt und immer wieder neue Ziele anpeilen lässt.

Das war ja auch erst die erste Station dieser Reise und ich hatte wirklich auch unzählige traumhaft schöne Momente und Orte die ich sehen durfte und keinesfalls missen will. Aber ich freue mich einfach auf die weitere Reise und die Stationen die noch kommen und bin gespannt, was diese Reise noch so für mich bereit hält.

eure Jacqueline

P.S. Anhand meiner Galerie erkennt man sicher auch, wie viele wunderschöne Orte ich während dieser ersten Zeit schon sehen durfte. Dennoch wollte ich in meinem Beitrag nicht nur aufzählen, was man alles in Thailand sehen kann, sondern eben auch wie es so ist, alleine zu reisen. Ich bin gespannt welche Erfahrungen ihr damit bisher so hattet.

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3 Comments

  • Reply Britta 10. August 2015 at 18:55

    Ich finde es super,dass du so ehrlich über deine Gefühle und Momente zu Beginn der Reise berichtest,denn genau so geht es jedem (zumindest denke ich das),der irgendwo alleine ankommt und realisiert,dass er sein gewohntes Umfeld für eine längere Zeit hinter sich lässt. Aber genau diese Gedanken sind es, die dich reifen lassen und das will man ja irgendwie auch, wenn man so einen Trip beginnt! :) also bleib ein so positives Mädel,wie du einfach bist und versuche die Zeit so zu gestalten,wie es für dich am schönsten ist. Egal was alle anderen sagen. Das wird noch richtig gut werden!! Küsse aus dem Regen in Köln

    • Reply jacqueline isabelle 11. August 2015 at 2:34

      Viielen Dank für deine Worte! Da freu ich mich sehr drüber! ?

  • Reply Robin 12. Mai 2016 at 15:37

    Ich kann die Gedanken, die an den ersten Tagen deiner Reise durch den Kopf gingen, sehr gut nachvollziehen. Während meiner Studienzeit, als ich ne zeitlang bei der Lufthansa gejobbt hab, reiste ich meistens alleine in alle möglichen Teile der Welt. Notgedrungen meistens alleine, weil sich andere „Nicht-Airliner“ einfach die Flüge nicht leisten konnten.
    Da war ich besser dran, konnte günstig fliegen, musste aber meistens alleine losziehen. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit alleine und weit weit weg von zuhause zu sein, aber auch nach der x-ten Reise war der erste Abend alleine im Hotelzimmer immer irgendwie beklemmend. Ein ganz besonderes Gefühl 😉

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